Was ist das besondere an der NFT ?
Die NFT ist eine Methode, mit der ursachenorientiert, ganzheitlich, individuell und ohne Rezidive gearbeitete werden kann und das gelingt deshalb so gut, weil ohne verbale Aufforderungen und Hinweise gearbeitet wird. Durch die sprachlose Art durch die Übungen zu führen, kann ich mit allen Patienten unabhängig von ihrer sprachlichen Herkunft, optimal und effektiv arbeiten. Ohne Worte, nur mit Handlungen komme ich schneller an mein therapeutisch angestrebtes Ziel. Gesprochene Handlungsanweisungen wirken sich eher störend auf anzubahnende Bewegungsabläufe aus. Einen Automatisierung und Generalisierung der gewünschten Bewegungsabläufe wird durch eine Erfahrung auf der taktil-kinästhetischen Wahrnehmungsschiene sicherer im ZNS abgespeichert, als es über die verbale Schiene gelingen könnte.
Mit der NFT baue bzw. programmiere ich das Gehirn um: Ich schaffe neue neuronale Verbindungen und Schwäche alte unerwünschte Verknüpfungen ab.
Die NFT ist für alle Altersstufen, kein Patient ist zu alt oder zu jung!
Die Übungen der NFT
- sind einfach, weil die Übungen einem strukturierten und vorgegeben Konzept folgen und es eine Art „Kochbuchprinzip“ gibt,
- sie sind schwierig, weil sie immer individuell aus einem großen Übungspool ausgewählt und an die Notwendigkeiten des Patienten angepasst werden müssen,
- sind effektiv, weil mit relativ wenig Aufwand eine große Wirkung erzielt werden kann,
- sind lustvoll, weil nur gemacht wird, was der Patient „kann“ und alles ist richtig! (nur der Therapeut macht Fehler.)
NFT eignet sich grundsätzlich bei:
Allen Artikualtisonstörungen (Lautfehlbildungen, alle Sigmatismen…), PEG-Entwöhnung, Dysphagien, Recurrensparesen, Hypersalivation, CMD, persistierende orale Reflexe (Würgreflex), Zungenlutschen, Nägelkauen, Haare kauen, Bleistiftkauen, zur Anbahnung der Nasenatmung, Funktionsaufbau bei Locked-in-Patienten, Behandlung von LKG-‚Spaltkindern, Gaumensegelstörungen, Rinophonien, Facialisparesen, Zungenteilresektionen, bei infantilem Schluckmuster, zur Unterstützung von kieferothopädischen Behandlungen, zur ‚Vermeidung von rezidiven nach einer kieferothopädischen Behandlung, bei Nahrungsaufnahmestörung oraler Genese
Hat Wirkung auf:
- Saugen, Beißen, Kaufen, Schlucken
- Atmung
- Artikualtion
- Zahnstellung
- Physiognomie
- orofazialen Tonus
- Nasen-Nebenhöhlen
- Sensiblität
- Motorik
Fallbeispiel:
Marvin, ein kleiner Junge, kam als Frühgeburt auf die Welt und wurde wegen einer „Trinkschwäche“ über die Dauer von 4 (!) Jahren über eine PEG versorgt, ohne jedwede zusätzliche orale Nahrungsgabe. Ausgangsbefund war eine Hypotonie und Hypersensibiltiät im gesamten orofazialen Bereich, sehr stark eingeschränkte Zungenmotorik, fehlendem Mundschluss, Näseln, Hypersalivation und massive vestibuläre Einschränkungen und Spastik in Händen und Beinen.
Ich lernte Marvin also in seinem vierten Lebensjahr kennen, als die Mutter meinte, jetzt sei Zeit für „richtiges Essen“. Der Therapieverlauf war ein langer und aufwändiger Weg. Letztendlich führte er aber zum gewünschten Erfolg. Über intensive orale Stimulation und vielen Bahnungsübungen der NFT kam Marvin nach 18 Monaten Therapie zum ganz normalen Essen und auch zum Sprechen!
Die Eltern hatten bis dahin immer wieder versucht, Marvin zum Essen zu überreden und haben ihm manchmal sogar Essen in den Mund geschoben, was überhaupt nicht zum Erfolg führte, sondern seine Abwehr gegenüber jedweder Speise noch vergrößerte.